Ingoma

Das Ritual folgt seit Jahrhunderten immer der Tradition. Zu Beginn und Ende des Rituals werden die schweren Trommeln auf dem Kopf tragend von den Trommlern balanciert, bespielt und besungen. Dem folgen zusätzliche Tänzer, die mit Zierspeere und Schilde die Prozession mit ihrem Tanz begleiten. Bevor die Stücke gespielt werden beginnen die Batimbos (Trommler) mit rituellen Rufen. Der Leittrommler ruft „Ayeeee, Ayeee“ während er den Ton mit seiner Trommel angibt. Die übrigen bearbeiten ihre Trommeln im Hintergrund mit einer derarten Wucht, sie schlagen und hämmern auf ihre Trommeln, als ob sie den Baum für ihre Trommeln fällen.

Die akrobatischen Bewegungen während des Spiels besitzen jede für sich eine eigene Aussage. So bedeutet die kreisende Bewegung um den Kopf „Sterben soll ich, wenn ich mein Land verrate“. Überwiegend werden Szenen aus dem täglichen Leben dargestellt, die schwere Arbeit auf dem Lande, Geburt, Hochzeit und Tod sind Darstellungen, die die Einheimischen aus ihrem Alltag in der Performance wieder erkennen. Auch der Ruf nach Versöhnung der verschiedenen Ethnien des Landes findet sich in der Darstellung der Trommler wieder.

Die Trommel (Inda y’igoma, deutsch Trommelbauch) von Burundi wird stets traditionell aus einem bestimmten Baum (Umuvugangoma) hergestellt Dieser wächst nur im Landesinneren auf dem Hügel der „Heiligen Trommeln“. Frisch gefällt wir der einige Tage getrocknet, von der Rinde befreit und nach uraltem Bruch von innen (Munda y igoma, deutsch Im Bauch der Trommel) ausgehöhlt. Danach wird oben drauf eine nasse Kuhhaut (Icahi, deutsch Wiege) mit Holzdübeln (Amabere, deutsch Busen) fixiert. Nun trocknet das Holz der Trommel und die Kuhhaut aus. An der Unterseite der Trommel befindet sich eine Art Fuß (Umukondo, deutsch Nabel der Trommel).